Festschrift 150 Jahre TSG Oberrad: Tischtennisabteilung
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Der steile Aufstieg zur Tischtennis-Hochburg
- durch Jugendarbeit, Vereinsleben, Innovation und Kontinuität im Ehrenamt -
Der Charakter der Sportart
„Klein, schnell und außer Kontrolle“, so lautete der Name eines Films über die Sportart Tischtennis, der sehr treffend den Charakter des Tischtennissports als dynamischste Denksportart der Welt betitelt. Die Kombination aus hart antrainierten Automatismen am Rande der menschlichen Reaktionsfähigkeit und Schnittvarianten, die nur Insider lesen können, macht die Herausforderung und Begeisterung für diese Rückschlagsportart aus. Der Plastikball mit einem Durchmesser von 40 Millimetern erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 170 km/h bei einer Reaktionszeit von 0,31 Sekunden. Die Tischtennisabteilung der TSG unterstützt ihre Mitglieder durch ihr Trainingsangebot darin, Kontrolle über das Spielgerät zu bekommen und das Spiel durch moderne Angriffsschläge erfolgreich zu gestalten.
Das Erfolgsrezept der Tischtennisabteilung
Tischtennis bei der TSG Oberrad bedeutet, auf rund 50 Jahre Geschichte, Erfolge und Vereinsleben zurückzublicken. Insbesondere die letzten 30 Jahre sind vom rasanten Aufstieg des Tischtennissports in Oberrad zu einer Tischtennis-Hochburg im Kreis Frankfurt am Main, im Bezirk Südhessen und im Hessischen Tischtennis-Verband geprägt. Dafür gab es vier wesentliche Erfolgsfaktoren: Jugendarbeit, Vereinsleben, Innovation und Kontinuität im Ehrenamt. Seit dem Neuaufbau der Tischtennisabteilung im Jahr 1990 hat sich an der klaren Ausrichtung auf Nachwuchsförderung nichts geändert. In der Abteilungsleitung wie auch im Trainer*innenteam gibt es eine starke Kontinuität, wodurch auch Umbrüche gemeistert werden konnten. Außerdem steht die Tischtennisabteilung für Innovation. Das bedeutet, Evaluation sowie Manöverkritik und Bereitschaft für neue Wege gehören zur gelebten Kultur. Das wäre aber alles nur wenig wert ohne den sozialen Kit in Form des Vereinslebens. Für die TSG Oberrad spielt man nicht nur in einer Tischtennismannschaft wegen dem sportlichen Erfolg, sondern auch wegen der Menschen und Begegnungen.
Die Hall Of Fame
Exemplarisch für langjähriges Engagement bei der TSG stehen Hajo Witte (ehemaliger Abteilungsleiter und Strippenzieher im Hintergrund über einen Zeitraum von 20 Jahren), Timo Elpelt (seit 30 Jahren Sportlicher Leiter in der Abteilungsleitung, Ideen- und Impulsgeber, früher auch Jugendleiter und Trainer), Daniel Meßer (amtierender Abteilungsleiter seit über 10 Jahren), David Ugrenovic (war über 10 Jahre Jugendleiter und Trainer), Sabrina Hommel (Nachwuchstrainerin und Innovationsgeberin, Wahl zu Deutschlands Basistrainerin des Jahres) und Jens Grigoleit (dienstältestes Abteilungsmitglied mit unterschiedlichen offiziellen und inoffiziellen Funktionen in der Vergangenheit). Darüber hinaus haben viele weitere Menschen den Verein maßgeblich geprägt, deren Nennung diesen Rahmen sprengen würde. 2010 hat die Tischtennisabteilung den Weg zum Freiwilligenmanagement eingeschlagen, durch das die Verantwortung intern breiter verteilt wird. Das bedeutet ein verändertes Denken von Ämtern zu Aufgaben, um die Abteilungsleitung zu entlasten und deren Rolle vom „Kümmern“ zum „Regie führen, koordinieren und beteiligen“ zu verändern. Das klappt mal besser und mal schlechter – unter dem Strich bringen sich aber viele Mitglieder aktiv ein.
Das Vereinsleben und TSG auf Tour
Das Vereinsleben findet rund um die „Oberräder Gut Stubb“ in Form der Sporthalle Spatzengasse und benachbarter Gastronomie statt. Doch gab es auch schon viele Initiativen, die den Namen der TSG Oberrad in den letzten Jahrzehnten nach Niestetal, Sundern, Düsseldorf, Grenzau, Saarlouis, Dingolfing, Berlin, Arzberg, Leipzig, Dresden, Dortmund, Bielefeld, Langeoog, Mörtelstein, Lyon, Birmingham, Wien, Amsterdam, Sri Lanka und viele andere Orte getragen haben. Vom Kanufahren über Vereinsfahrten über Workshops über Trainingslager über internationale Turniere über die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften bis zu Spielen gegen Nationalmannschaften war alles dabei. Ein Jahreshöhepunkt ist die Weihnachtsfeier mit gemeinsamen Essen, sportlichen Ehrungen, guten Gesprächen und viel Party im „Safran & Sauerkraut“. Da kann es schon einmal passieren, dass in den frühen Morgenstunden die Idee für den ersten Haka der Tischtennisgeschichte gesponnen wird, deren Umsetzung in der Spatzengasse dann bis zu den „All Blacks“ nach Neuseeland viral geht.
Die Organisation des Sports
300.000 Ballwechsel, 15.000 Sätze, 4.000 Matches (3.200 Einzel, 800 Doppel), 300 Verbandsspiele, 15 Mannschaften (3x Damen, 6x Herren, 1x Mädchen, 4x Jungen) – das sind die objektiven Daten einer Tischtennissaison im Jubiläumsjahr bei der TSG Oberrad – ohne Turniere. Das will gut organisiert und koordiniert sein, aber auch eine funktionale interne Kommunikationsstruktur wie auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit spielen da eine zentrale Rolle. Als aktuelle Aushängeschilder der Tischtennisabteilung darf man die erste Damenmannschaft in der Hessenliga, die erste Herrenmannschaft in der Bezirksoberliga und die Nachwuchsmannschaften in den höchsten bezirksgebundenen Spielklassen in Südhessen bezeichnen. Das sportliche und soziale Geschehen kann über die Homepage der Tischtennisabteilung (www.tsg-oberrad-tt.de), Facebook, Instagram und Twitter verfolgt werden. Die interne Kommunikation läuft über Messengergruppen und Mailverteiler. Bei Bedarf sind in den letzten beiden Pandemiejahren auch Videokonferenzen, Tutorials und andere digitale Tools genutzt worden. Das ergänzt, ersetzt aber nicht, das wahrhaftige Zusammentreffen in und um die Sporthalle.
Die TSG-DNA und die größten Nachwuchserfolge
Mit jedem Aufstieg, jeder Meisterschaft und jedem Pokalsieg – von der Kreisklasse bis zur überregionalen Ebene – identifizieren sich die beteiligten Spieler*innen und ihr Umfeld mit der TSG. Und davon gab es in der inzwischen fast 50jährigen Geschichte der Tischtennisabteilung hunderte Erfolgsstories. Aus dieser Kombination von sportlichen Erfolgen und Vereinsleben ist die DNA der Tischtennisabteilung entstanden. Berühmt-berüchtigt ist die TSG dafür, dass es z.B. bei Relegationsturnieren und Schlüsselspielen eine breite und lautstarke Unterstützung aus den eigenen Reihen gibt, die fast immer zu einem „Uffstiech“ der Oberräder Teams führt. Unabhängig dieser persönlichen Schlüsselereignisse gibt es sportliche Erfolge, die herausragen. Beim männlichen Nachwuchs sind das die Titel als Hessischer und Südwestdeutscher Mannschaftsmeister 2001 sowie der 5. Platz bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft (J. Froneberg, R. Eberhard, J. Krämer, D. Uddin, J. Kaminski, Coaches: M. Giebel und T. Elpelt). Getoppt hat das der weibliche Nachwuchs 2003 und 2004 mit zwei Hessenpokaltiteln, je einer Mannschaftsmeisterschaft auf Hessen- und Südwestebene sowie dem 4. Platz bei den Deutschen Meisterschaften (S. Ludwig, S. Schabacker, A. Pelkner, N. Wagner, L. Rockmann, Coaches: T. Elpelt und De. Ugrenovic). Diese Erfolge sind aus einer systematischen und florierenden Nachwuchsarbeit seit 1991 hervorgegangen; mit Zwischenstationen in der Kreis- und später in der Bezirksspitze.
Die Jugendarbeit als Basis der Damen- und Herrenerfolge
Aus der Jugendarbeit wurden die Herren seit den 1990er-Jahren gestärkt und die Damen ab 2002 komplett neu aufgebaut. Im Zuge dieser Erfolgsstory ist eine der größten Tischtennissparten in der Region und im HTTV entstanden. Die Damen haben insgesamt drei Jahre in der Oberliga Hessen gespielt und sind heute mit der Hessenliga in der höchsten hessischen Spielklasse vertreten. Damit ist sie im Jubiläumsjahr vereins- und sportartübergreifend die am höchsten angesiedelte Sportmannschaft aus Oberrad. Bei den Herren führte der Weg bis in die Verbandsliga, in der sich die Mannschaft vier Jahre lang halten konnte und heute in der Bezirksoberliga (eine Klasse tiefer) wieder zum erweiterten Favoritenkreis gehört. Bemerkenswert ist, dass bis heute in beiden Teams Spieler*innen vertreten sind, die aus der eigenen Jugendarbeit stammen und in Oberrad mit dem Tischtennissport begonnen haben. Diese besonderen Leistungen waren nur durch außerordentlich großes Engagement der Sportler*innen, Trainer*innen, Verantwortlichen und deren Umfeld möglich, da die TSG nicht über vergleichbare Hallenkapazitäten und finanzielle Mittel wie die Konkurrenz auf diesem Niveau verfügt.
Das breite Fundament
Aber auch gerade in der Breite gehört die TSG zum Maß der Dinge durch bis zu 7 Herren-, 3 Damen- und 8 Nachwuchsmannschaften in all den Jahren. In der Jubiläumssaison 2021/22 ist die TSG in der Wettkampfsportart Tischtennis mit 15 Mannschaften vertreten (Herren: Bezirksoberliga, 2x Bezirksliga, Bezirksklasse, Kreisliga, 1. Kreisklasse / Damen: Hessenliga, Bezirksoberliga, Kreisliga / Jungen: 2x Bezirksliga, Kreisliga, 1. Kreisklasse / Mädchen: Bezirksklasse). Wenn es um das Vereinsleben oder abteilungsübergreifende Aktivitäten des Gesamtvereins wie Kinderspielfeste, das Spatzenfest oder Jubiläumsveranstaltungen geht, spielt die Spielklasse keine Rolle, denn hier begegnet man sich als Mensch und auf Augenhöhe.
Die heutigen Verantwortlichen
Die Abteilungsregie in der 115-köpfigen Abteilung führen im Jubiläumsjahr Daniel Meßer (Abteilungsleiter, Schnittstelle zum Gesamtverein), Thorsten Voscak (stv. Abteilungsleiter, interne Organisation), Timo Elpelt (Sportlicher Leiter, Kommunikation, Innovation und Öffentlichkeitsarbeit, Chronik), Felix Höller (Jugendleiter, Trainer, Schulkooperationen), Marten Clüver (Finanzen und Schnittstelle Förderverein), Sabrina Hommel (Trainerin, Innovation und Öffentlichkeitsarbeit) und David Ugrenovic (Beisitzer, Material). Das Trainer*innenteam um Felix und Sabrina wird aktuell von Cihat Bayar, Etienne Kempa und Lisa Vetters komplettiert. Zahlreiche andere wichtige Abteilungsaufgaben wie Homepagepflege, Veranstaltungsorganisation, Auf-/ abbau bei Festen, Trikotbestellungen, VR-Cups, Abteilungskühlschrank auffüllen, Covid-Hygienebeauftragte, Sponsoring, Mannschaftsführung, Coaching und vieles mehr sind auf weitere Schultern verteilt.
Die Rückeroberung der Sporthallen und Online-Strategien
Auch an der Tischtennisabteilung sind die Folgen der Covid-19-Einschränkungen seit März 2020 nicht spurlos vorbeigegangen. Hier wurden neue Wege gesucht, um die Gemeinschaft in der Tischtennisabteilung auch virtuell zu stärken und zu den Zeiten der Hallenschließungen sportliche Aktivitäten online anzubieten. Um nur einzelne Beispiele zu nennen, gab es Online-Training per Videokonferenz, Mitmach-Challenges und einen virtuellen Weihnachtskalender für den Nachwuchs. Bei Damen und Herren wurden zum Kontakthalten virtuelle Barabende, eine Online-Weihnachtsfeier mit Sportler*innen-Ehrungen, digitalem Wichteln und thematischen Break Out Rooms angeboten. Dazu kamen regelmäßig Videokonferenzen mit Infos und Austausch zur aktuellen Lage sowie zur Einweisung in jeweils aktuelle Hygienekonzepte für den Wiedereinstieg ins Hallentraining. Im Hintergrund bestand ein Hauptteil der Arbeit der Abteilungsleitung darin, ständig neue Verordnungen und Auslegungshinweise von Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie Konzepte von Sportfachverbänden zu verfolgen. Die Übersetzung der Vorgaben in die Praxis im Sinne unserer Mitglieder und eine Balance zwischen Aktivität und Gesundheitsschutz lautete die Aufgabe. Ziel war immer, den Mitgliedern der Tischtennisabteilung möglichst viel sportliche Betätigung zu ermöglichen, frühestmöglich in die Hallen zurückzukehren, insbesondere die Kinder bei der Stange zu halten und den sozialen Kit der Abteilung zu bewahren. Das war kraftraubend, ist aber gelungen. Fast alle Mitglieder der Tischtennisabteilung sind in die Sporthallen zurückgekehrt, wir durften uns selbst in Zeiten der Einschränkungen über neue Mitglieder bei den Erwachsenen freuen und verzeichnen beim Nachwuchs aktuell einen Mitgliederzuwachs. Wir hoffen wieder auf normalere Zeiten, denn auf Dauer sind Begegnungen live in der Sporthalle für einen Sportverein nicht zu ersetzen.
Der Blick in die Zukunft
Bleibt der Blick in die Zukunft. Erst einmal freuen wir uns auf das Jubiläumsjahr 2022 und die dazugehörigen Festaktivitäten, um sportartübergreifend in der TSG näher zusammenzurücken und uns als Verein für die letzten 150 Jahre zu feiern. Als Tischtennisabteilung möchten wir unseren Kurs beibehalten, dass Nachwuchsarbeit und eine breite ehrenamtliche Beteiligung auch in der Zukunft unser Fundament bleiben. Gerade das Ehrenamt muss nach einer von Distanz geprägten Zeit ohne Vereinszusammenkünfte wieder neu belebt werden. Dabei möchten wir gerne unser sportliches Niveau und die Mitgliederzahl halten oder sogar ausbauen. Allerdings soll TSG TT auch weiterhin für eine wohlbedachte und konzeptionell eingebettete Entwicklung stehen, die kontinuierlich wirkt. Den Fehler anderer Vereine möchten wir vermeiden, die den schnellen Erfolg wollten und nach einer kurzen glänzenden Epoche eingebrochen sind. In der Schublade liegt zum Beispiel seit 2017 ein bereits in Vorgesprächen abgestimmtes Konzept, mit dem Rückzug in die Mühlbergschule nach deren Sanierung die Trainings- und Spielmöglichkeiten bei Nachwuchs und Erwachsenen systematisch auszubauen und über Schulkooperationen die Jugendarbeit weiter zu stärken. Leider verzögern sich die Sanierungsarbeiten schon bald drei Jahre und wir sind erwartungsfroh, im Jahr 2022 endlich in die Mühlbergschule zurückzukehren, um dann die nächsten Entwicklungsschritte als Tischtennisabteilung gehen zu können. Solche strukturstärkenden Konzepte sind nur mit starken Partnern möglich. Deshalb danken wir ausdrücklich den Firmen MAINHEADS, DONIC und MATCHBALL für die Kooperation und deren Unterstützung in den Jahren 2019 bis 2022. Ab der Saison 2022/23 freuen wir uns über die Fortsetzung von Kooperationen und auf neue Partner, um gemeinsam mit der Marke TSG Oberrad Tischtennis auf unseren Trikots, in der Halle, auf der Homepage und in den sozialen Medien werben zu können. Wir setzen in der Zukunft auf den Spagat aus Kontinuität wie auch Bereitschaft zu Offenheit und Innovation, um unsere Tischtennisabteilung immer wieder ein stückweit neu zu erfinden.
Die Entwicklungsphasen der Tischtennisabteilung
Den Chronist*innen bleibt es überlassen, die Vergangenheit, das Erlebte und das Überbrachte zu ordnen. Hier ein Gliederungsvorschlag, der sich auch in der Abteilungschronik wiederfindet.
1967-1975 Die Zeit davor – Erster Gründungsversuch, führungslose Abteilung und Neugründung
1975-1980 Neugründung und Aufbauarbeit – die ersten Mannschaften nehmen am Punktspielbetrieb teil
1980-1989 Aufschwung und Niedergang der Oberräder Tischtennisabteilung
1989-1994 Neuaufbau der TT-Abteilung – Leitungswechsel und Nachwuchskonzept mit neuem Trainerteam
1994-1998 Die Abteilung wächst zu Frankfurts Nr. 1 – Nachwuchsboom und Herrenaufstiege – Vereinsfahrten nach Düsseldorf, Kassel und Sri Lanka
1998-2001 Nachwuchs an Hessenspitze angekommen – Jungen werden Südwestdeutscher Meister
2001-2004 Herrenaufstiege bis in die Bezirksoberliga – Neues Damen-/ Mädchenkonzept – Mädchen werden Südwestdeutscher Meister
2004-2010 Durchmarsch der 1. Damen in die Oberliga – Veränderungen in der Abteilungs- und Jugendleitung – Vereinsfahrt nach Langeoog
2010-2014 Neuaufbau der Nachwuchsabteilung – Vom Kümmern zur Eigenverantwortung – Damenabstiege und Damenaufstiege
2014-2015 Rückkehr in die Damen-Oberliga – Erstmaliger Verbandsligaaufstieg der Herren – 40jähriges Abteilungsjubiläum mit großem Fest
2015-2019 Verbandsligajahre der Herren, Auf und Ab bei den Damen – Kommunikationskonzept mit Social Media Aktivitäten – Vereinsfahrten nach Wien und Amsterdam
2019-2022 Gestärkte Nachwuchsarbeit mit verjüngtem Trainer*innenteam – Virtuelle Angebote unter Covid-19-Einschränkungen – Der erste Haka in der Tischtennisgeschichte
Der Rückblick im Detail
Wer gerne tiefer in die Abteilungsgeschichte eintauchen möchte, ist herzlich eingeladen, sich auf der Homepage der Tischtennisabteilung umzusehen. Dort befinden sich zusammengestellte Details, die anlässlich des 40jährigen Abteilungsjubiläums im Jahr 2015 zusammengetragen wurden. Neben einer Chronik mit vielen Infos und Bildnachweisen (http://www.tsg-oberrad-tt.de/index.php/40-jahre/chronik-40-jahre-tsg-tischtennis) sind dort Impressionen vom Jubiläumsfest (http://www.tsg-oberrad-tt.de/index.php/40-jahre/impressionen) und 40 Statements zu der Frage zu finden, was die Tischtennisabteilung zu etwas Besonderem macht (http://www.tsg-oberrad-tt.de/index.php/40-jahre/40-jahre-40-koepfe). Die Chronik der Tischtennisabteilung kann auch als Dauerausstellung in den Katakomben der Sporthalle Spatzengasse besichtigt werden. Wir wünschen viel Spaß beim Dip-In.
Auf die nächsten 150 Jahre und TSG Olé !!!
Timo Elpelt (für die Tischtennisabteilung)
Nachruf Uli Gräter
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Leider hat uns die zutiefst traurige Nachricht ereilt, dass Ulrich (Uli) Gräter am 18.03.2022 vollkommen unerwartet im Alter von nur 55 Jahren verstorben ist.
Uli war seit Mitte der 90er-Jahre als aktiver Spieler rund 20 Jahre fester Bestandteil unserer Abteilung bzw. Herrenmannschaften, ist in den letzten Jahren dann aber nur noch recht selten aushilfsweise eingesprungen. Er nahm aber weiterhin gerne an Feierlichkeiten teil, wie z.B. vor Corona unserer jährlichen Weihnachtsfeier. Mit Uli geht jemand der Teil einer sehr prägenden Generation/Zeit unserer Abteilung gewesen ist, aber in erster Linie ein netter und einzigartiger Mensch, der für viele oft ein aufmerksamer Gesprächspartner war und für manche zum Freund wurde.
TSG Oberrad sucht engagierte*n verantwortliche*n Nachwuchstrainer*in
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Auch wenn das zu Zeiten von Corona und nach dem Lockdown noch etwas unwirklich ist, möchten wir nach unserem Training-Restart mit Hygienekonzept nun auch wieder in die Zukunftsplanung einsteigen ...
... im Rahmen der Lockerungen ist jetzt auch wieder ein Live-Kontakt für ein Gespräch mit gebotenen Abstand möglich. Außerdem nutzen wir als Abteilung zurzeit auch erfolgreich ein Videokonferenzsystem, über das wir uns kennenlernen könnten.
Ansprechpartner, Kontakt und noch mehr Infos im Anhang: Link.
Tischtennissaison 2019/20 in Folge des Corona-Virus vorzeitig beendet – mit positiven und negativen Folgen für die TSG
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Wir möchten über die aktuelle Situation sowie die Beschlüsse der Tischtennisverbände (DTTB und HTTV) informieren, eine Bewertung vornehmen und die Folgen für die TSG-Teams einordnen.
Vorab sei bemerkt, dass wir uns in schwierigen Zeiten befinden und die Gesundheit erst einmal vorrangig ist und Sport hier nachrangig zu betrachten ist. Nichtsdestotrotz möchten wir einen Blick auf unsere schönste Nebensache der Welt, unseren geliebten Tischtennissport, werfen – und möchten auch unseren kleinen Beitrag leisten, dass Ihr die Corona-Zwangspause gut übersteht.
Die Abteilungsleitung geht auch neue Wege und hat am 26. März 2020 erstmals per Videokonferenz getagt. Wir stellen intensive Überlegungen an, wie wir Euch in diesen Zeiten unterstützen können, damit Ihr Euch fit halten könnt, das soziale Miteinander der Tischtennisabteilung auch unter erschwerten Bedingungen aus der Distanz weiter lebt und vor allem unseren TT-Kids und deren Eltern nicht die Decke auf den Kopf fällt. Für die allgemeine Fitness hat der Gesamtverein TSG Oberrad einen youtube-Kanal eröffnet mit verschiedenen Fitnessangeboten und Workouts – hier wollen wir auch bald aktiv werden. Ferner erhaltet ihr von uns auf unserer TSG-TT-Facebook-Seite ausgewählte externe Links für TT-spezifisches Training in den eigenen vier Wänden, aber auch zu Taktik und mentaler Stärke z.B. in Podcasts, Webinaren, usw. Intern hatten wir ja unmittelbar nach den Schulschließungen und der Kontaktsperre mit Challenges auf dem Küchentisch begonnen, was nur ein Startschuss sein sollte. Auch ein „Barabend“ per Videokonferenz für die Erwachsenen zum Plaudern ist in Planung. Wir halten alle TSG’ler*innen mit weiteren Überlegungen über die internen Wege auf dem Laufenden. Neben der Überbrückung während der Corona-Auszeit arbeiten wir aber auch weiter an Zukunftsprojekten – Ihr dürft gespannt sein!
Nun aber zum Wettkampfsport und der Saison 2019/20. Am 12.3.2020 wurde die Saison mit sofortiger Wirkung vorläufig bis zum 19.4.2020 unterbrochen. Seitdem sind Verlauf und entsprechende Maßnahmen durch die Corona-Pandemie kaum vorhersehbar und planbar. Wenn Expert*innen und die Politik nicht einschätzen können, was in ein paar Wochen oder Monaten sein wird, ist das für Tischtennisfunktionär*innen umso schwerer. Deshalb sei hier allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Verantwortlichen erst einmal gedankt, dass sie sich neben den privaten und beruflichen Einschränkungen und Sorgen zusätzlich für unsere Sportart engagieren, um nach maßvollen Lösungen zu suchen. Zahlreiche Sportarten haben die Laufende Saison schon für beendet erklärt und sehr unterschiedliche Auf-/ Abstiegsregelungen getroffen. Nur das Millionenspektakel Fußball lässt sich lieber von privaten Fernsehkonzernen statt von Gesundheitsexpert*innen beraten und versucht ohne Fürsorge für die Sportler*innen mit aller Gewalt die Saison fortzusetzen. Am 1.4.2020 ist nun bundesweit die Entscheidung getroffen worden, dass die Saison abgebrochen und nicht fortgesetzt wird. In den letzten Wochen wurden in allen 18 Tischtennis-Landesverbänden sowie vom DTTB Vorschläge erarbeitet, wie die Saison gewertet werden kann und was die Folgen hinsichtlich Aufstieg und Abstieg für die neue Saison sind. Die Vorschläge waren recht unterschiedlich und die Verantwortlichen hatten am 31.3.2020 die Aufgabe, alle vorliegenden Ideen sportlich und juristisch zu bewerten, um dann eine bundesweit einheitliche Lösung festzulegen und keinen regional unterschiedlichen Flickenteppich zu hinterlassen. Ziel war eine zeitnahe Lösung, um den Vereinen Klarheit und Planungssicherheit zu geben.
Ein Ansatz war, die ganze bisherige Saison zu annulieren. Ein andere Idee war, dass die Abschlusstabelle der Vorrunde maßgeblich für Meisterschaft sowie Auf- und Abstieg ist und die gesamte Rückrunde annuliert wird. Es wurden auch verwegene Ideen diskutiert, wie z.B. nach QTTR-Wert die restlichen Spiele nach TTR (Rankingwert) der Stammspieler*innen zu simulieren. Auch eine Überlegung war, sich bei „schiefen“ Tabellen an der Mannschaft der Liga mit den wenigsten Partien zu orientieren und die von den anderen Teams mehr gespielten Matches rauszurechnen. Durchgesetzt hat sich die Variante, dass der am 13.3.2020 eingefrorene Tabellenstand mit allen bis dato gespielten Verbandsspielen abschließend zählt. Dadurch wird keine absolvierte Leistung entwertet und jedes gespielte Match zählt auch. Problematisch ist hier, dass die Mannschaften einer Liga teilweise unterschiedlich viele Spiele hatten (Bsp.: Eine Mannschaft führt die Tabelle mit 29-5 Punkten an, während der Zweite 28-0 Punkte hat und die Pluspunkte laut WO den Ausschlag geben) oder das Restprogramm sehr unterschiedlich ist (Bsp.: Eine Mannschaft hat im Abstiegskampf die direkten Konkurrenten zum Schluss und hat zur Rückrundenbeginn nur gegen die Topteams gespielt, während die Konkurrenz das leichtere Startprogramm hatte und dadurch mehr Punkte hat). Nachzulesen ist das im Beschluss der Telefonkonferenz von DTTB und der Landesverbände vom 1.4.2020 und den weiteren Erklärungen dazu vom 2.4.2020. Der DTTB-Podcast „Ping Pong und Prause #2“ beschäftigt sich u.a. auch damit. Weitere Ideen waren unterschiedliche Formen davon, die Saison zu verlängern. Die Annulierung von Spielen wäre sportrechtlich mit Blick auf die WO am schwierigsten rechtssicher durchsetzbar gewesen und die Fortsetzung der Runde aktuell völlig unvorhersehbar. Deshalb ist aus dieser Perspektive die Entscheidung nachvollziehbar, auch wenn sie (wie jede andere Lösung auch) Gerechtigkeitslücken hat.
Um Ungerechtigkeiten abzufedern, wurde den Landesverbänden überlassen, wie sie mit Auf- und Abstieg der Teams auf den Relegationsplätzen umgehen. Der HTTV hat hier am 2.4.2020 entschieden, dass alle Teams auf einem Aufstiegsrelegationsplatz ohne Relegationsspiel aufstiegsberechtigt sind. Die Tabellenersten sind normalerweise aufstiegsverpflichtet, können in diesem besonderen Fall aber auch davon zurücktreten. Die Teams auf einem Abstiegsrelegationsplatz haben den Klassenerhalt erreicht. Das kann Ligen mit einer größeren Klassenstärke und vermehrten Abstieg in der Saison 2020/21 zur Folge haben. Dadurch werden eine Großzahl der Ungerechtigkeiten beseitigt, weil mehr Teams automatisch aufsteigen und automatisch nicht absteigen. Bitter kann dies allerdings bei engen Tabellenständen und einer ungleichen Anzahl von Spielen sein. Es ist noch nicht abschließend klar, ob es noch Härtefallregelungen gibt und wie ein solcher Härtefall ggf. definiert wäre. Andere Sportarten wie z.B. Volleyball haben Kulanzregelungen wie eine Saison ohne Abstieg und Wildcards für die obere Spielklasse vorgemacht, die es aber leider im Tischtennis so nicht geben wird.
Die Bewertung der sportlichen Leitung der Tischtennisabteilung der TSG Oberrad hätte sich genau eine solche Kulanzregelung ohne Abstieg ergänzend zu den getroffenen Entscheidungen gewünscht. Dadurch wären zumindest im Abstiegskampf jegliche Ungerechtigkeiten komplett beseitigt gewesen und die Klassenstärke hätte sich dadurch im Mittel auch nicht verändert und hätte in der nächsten Saison durch vermehrten Abstieg korrigieren lassen.
Von den 9 Damen- und Herrenmannschaften sind 6 TSG-Teams betroffen von den Auf-/ Abstiegsregelungen – 2x positiv und 4x negativ (davon 2x gravierend).
Die positivste TSG-Nachricht vorneweg – unsere 1.Damenmannschaft ist als Tabellenerster der Verbandsliga Süd zum Saisonabbruch somit direkt in die Hessenliga als Meister aufgestiegen. Sie hatte gerade noch rechtzeitig das Spitzenspiel gegen Langstadt gewonnen und wäre mit der Regelung allerdings auch als Tabellenzweiter direkt aufgestiegen. Willkommen zurück in der Hessenliga!
Die 4.Herrenmannschaft wäre als verlustpunktfreier Tabellenführer so oder so aufgestiegen. Außer wenn die Saison komplett annuliert worden wäre. Herzlichen Glückwunsch zur Rückkehr in die Bezirksklasse.
Die 1.Herrenmannschaft ist Tabellendritter mit einem Punkt Rückstand auf den Relegationszweiten. Damit war sie theoretisch in Schlagdistanz zum Aufstiegsplatz. Allerdings muss man sportlich bemerken, dass die beiden Mannschaften vor ihnen stärker waren und somit der Nichtaufstieg in die Verbandliga gerechtfertigt erscheint.
Schwieriger wird es dann bei der Bewertung für unsere 2.Damenmannschaft. Sie liegt als absolute Positivüberraschung auf Rang 3 der Bezirksoberliga mit 18-8 Punkten. Der Tabellenzweite Seligenstadt hat 19-9 Punkte und wäre am 15.3.2020 zu Gast in der Spatzengasse gewesen. Einerseits ist die Mannschaft in der Bezirksoberliga gut aufgehoben, andererseits war Rang 2 zur Aufstiegsrelegation zum greifen nah und nach Minuspunkten war man sogar besser als Seligenstadt. Unabhängig der Frage, ob wir hier überhaupt aufsteigen wollen, wäre das ein Beispiel für eine notwendige Härtefallregelung mit einem Aufstiegsangebot für unsere D2. Wir sind gespannt.
Absolut notwendig wäre eine Härtefallregelung für unsere 3.Herrenmannschaft in der Bezirksliga. Sie steht mit 10-18 Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz, während die beiden Mannschaften auf den Rängen davor (Relegation und Nichtabstieg) 11-15 Punkte aufweisen. Da unser Team in der Rückrunde ohne Verletzungssorgen deutlich stärker aufgestellt ist, gab es sogar zwei Unentschieden gegen den Tabellenersten und Tabellendritten – die entscheidenden Spiele gegen die direkte Konkurrenz standen noch an. Wir sind fest davon ausgegangen, den Abstieg zu verhindern. Bei diesem Tabellenbild wäre eine Härtefallregelung absolut angemessen, um den Saisonverlauf nicht zu verfälschen.
Unsere 6.Herrenmannschaft steht zwar auf dem letzten Tabellenrang, hatte aber in der Vorrunde genau gegen die Gegner der noch ausstehenden Spiele gewonnen und sich noch Hoffnungen auf den Relegationsrang gemacht. Allerdings ist hier bewusst, dass hier viel „Hätte“, „Wenn“ und „Aber“ beinhaltet sind und der Abstieg nach dem bisherigen Saisonverlauf gerechtfertigt wäre.
Abschließendes Fazit ist, dass die TSG der vorzeitige Saisonabbruch im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen negativer getroffen hat. Wir sind nun insbesondere auf die Umsetzung von Härtefallregelungen in der Praxis mit Fokus auf unsere 3.Herrenmannschaft gespannt. Herausragend ist der Hessenligaaufstieg unserer 1.Damenmannschaft nach einer spannenden Aufholjagd und äußerst souverän war der Aufstieg der 4.Herrenmannaschaft.
Das wichtigste ist in diesen Zeiten die Gesundheit unserer Mitglieder. Deshalb hoffen wir einerseits, bald wieder dem Tischtennisball in der Spatzengasse hinterher jagen zu dürfen. Andererseits werden wir nichts überstürzen und unseren Beitrag leisten, um gut durch diese Zeit zu kommen – #stayathome. Bitte verfolgt die Angebote der TSG Oberrad Tischtennisabteilung für die Zeit zu Hause. Bleibt gesund!
gez. Sportliche Leitung
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